Schwangerschaft bei Frauen unter Antiepileptika
M. S. Yerbi, Portland
Knapp 30% der Epilepsiepatienten sind Frauen. Während der Pubertät, der Menstruation, einer Schwangerschaft oder in der Menopause berichten Betroffene häufig über eine Zunahme der Frequenz und/oder der Schwere der Krampfanfälle, wofür die Hormonschwankungen verantwortlich gemacht werden.
Schwangerschaft
Naturgemäss besteht auch bei Frauen mit einer Epilepsie ein Kinderwunsch. Eine Schwangerschaft ist bei Epileptikerinnen allerdings mit einigen krankheitsspezifischen Problemen assoziiert. Antiepileptika sind in der Schwangerschaft wegen Teratogenität grundsätzlich kontraindiziert, aufgrund des Risikos einer Zunahme der Krampfanfälle kann die Medikation aber nicht einfach gestoppt werden. Unkontrollierte Krämpfe sind nämlich ihrerseits klar mit einer höheren Rate an Aborten, Wachstumsstörungen des Fötus und kognitiven Entwicklungsstörungen sowie einer höheren Mortalität assoziiert. Abgesehen davon nimmt die Mutter für sich, durch den Stopp der antiepileptischen Therapie, ein Gesundheitsrisiko in Kauf.
Im Falle einer Schwangerschaft muss eine Strategie gefunden werden, um unter Antiepileptika das kindliche Risiko zu minimieren. Dabei kommen vor allem eine Dosisreduktion, die Umstellung auf ein anderes Antiepileptikum und das Absetzen einzelner Medikamente in Frage. Es hat sich gezeigt, dass das kindliche Risiko umso grösser ist, je höher die Konzentration eines Medikaments ist und je mehr verschiedene Antiepileptika verschrieben werden. Schwangere Frauen sollten daher nach Möglichkeit nur ein Antiepileptikum einnehmen. Die neueren Antiepileptika sind weniger teratogen als die alten.
Stillen
Im Allgemeinen kann die Mutter mit Epilepsie ihr Baby gemäss Dr. Yerby problemlos stillen. Da das Kind bereits 9 Monate diesen Antiepileptika ausgesetzt war ist es in der Lage, die Medikamente in der Muttermilch zu metabolisieren.
Schwangerschaftsverhütung
Durch die Interaktion insbesondere der älteren Antiepileptika mit allen Arten von hormonellen Kontrazeptiva (orale, subkutane und intramuskuläre) ist die Sicherheit der Schwangerschaftsverhütung deutlich verringert. Manchmal kann diesem Problem durch die Verschreibung einer höheren Dosis begegnet werden.
Frauen mit Epilepsie, welche ungeplant schwanger werden, sollten das Antiepileptikum nicht absetzen und rasch ihren behandelnden Arzt aufsuchen.
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