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Altersdelirium: Die akute Demenz sorgt für Action

Mit der stetig wachsenden Lebenserwartung wird auch die Altersdemenz ein zunehmendes Problem. Die Zahl der 100plus-Jährigen verdoppelt sich exponentiell alle 5 Jahre, in der Schweiz werden es im Jahre 2009 somit an die 3000 sein. Hauptprobleme beim geriatrischen Patientengut (80 bis 100+) sind Herz-, Nieren-, und kognitive Insuffizienzen.

 

Ohne Demenz kein Delirium

 

Der Morbbus Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz.

Typisch für den Morbus Alzheimer sind:
  • Hirnatrophie (MRI koronare Schicht: cortikal, temporoparietal und v.a. Hippocampus)
  • Beta-Amyloid (neurotoxisch)
  • Aktivierte Mikroglia (Entzündung, IL6)
  • Plaques und Tangles (Neurofibrillenbündel)

Biochemisch besteht ein Acetylcholin-Mangel. Wenn > 70% Ach-Mangel besteht wird der M. Alzheimer symptomatisch. Erst dann ist die Diagnose möglich. Beim Alzheimer-Patienten besteht auch ein ausgeprägter Serotoninmangel, daher ist der Einsatz von Serotonin-Reuptake-Hemmmern indiziert.

Der Alzheimer-Patient ist von oben bis unten ein typischer anticholingerger Patient: Blasenüberdehnung, trockener Darm, fehlende Magensäure, fehlende Motilität, trockene Haut, fehlende Tränenbildung...

 

Definitionsgemässe Symptome

 

Gedächtnisstörungen alleine sind nicht ausreichend für eine Diagnose. Zusätzlich müssen Störungen der exekutiven kognitiven Funktionen, z.B. Planen (Uhrentest!), chronische Verhaltensstörungen (motorische Unruhe, Angst, Wahnideen, Halluzinationen, Euphorie, Erregtheit, Reizbarkeit, Depression, Enthemmung, Apathie) und Schlafstörungen vorhanden sein. Beim Alzheimer entwickeln sich die Verhaltensstörungen langsam und fallen daher nicht so auf. Treten sie akut auf, dann spricht man vom Delirium (akute Demenz).

Delirium (akuter Verwirrtheitszustand)

 

Delirien stellen mit einer Inzidenz von > 70% die häufigsten Komplikationen bei > 65-Jährigen dar. Delirien sorgen für eine Verschlechterung der kognitiven Leistungen (vergleichbar mit den Exazerbationen bei COPD). Eine Vielzahl der Delirien sind nicht auffällig, nur diejenigen, die sich rasch entwickeln und für Action sorgen.

 

Um den Verlauf eines Delirs zu dokumentieren eignet sich am besten die Uhrenzeichnung.

 

Infektionen sind im Alter die häufigsten Ursachen für ein Delirium (Zytokin IL-6 wird vermehrt produziert und ins ZNS transportiert, Ach-Produktion wird akut vermindert, was zum Delirium führt). Acetylcholinesterase-Hemmer (z.B. Exelon®) zur Delirium-Prävention und –Therapie scheinen daher indiziert zu sein. Erhöhtes CRP und Alter heisst: Prophylaxe!

 

Effekte anticholinerger Medikamente (z.B. Scopolamin, Melleril®) verschlechtern die kognitiven Funktionen und können auch zu einem Delirium führen.

 

Medikamentöse Prophylaxe des Alters-Deliriums - "klassisches“ Schema

  • Bei geringsten Anzeichen: lieber eine Prophylxe für einige Tage mit niedrig dosiertem Haloperidol, KI: Parkinson, hier Seroquel.
  • Bei starker Unruhe: Kombination mit Benzodiazepin (Temesta®)
  • Bei Depression: SSRI, keine anticholinergen Antidepressiva!

Neues Schema

  • Seroquel® beim Alters-Delirium: Vorteil: macht keinen Parkinson, keine anticholinerge Wirkung, macht das Gedächtnis nicht schlechter. Aber nur niedrig dosieren! (Tag 1: 0-0-12.5 mg, bei starker Unruhe 0-0-25 mg; Tag 2: 0-12.5-12.5 mg bis max. 0-25-25 mg bei ungenügender Wirkung).
  • Bei starker Unruhe: Temesta® oder Seroquel® (nicht höher als 75 mg, Sedierung!), alternativ: Velotab®
  • SSRI: Citalopram (keine Interaktion mit Leberenzymen)

Ein frühzeitiger Einsatz der Therapie ist wichtig!

 

 
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19.12.2005 - gem
 
 




 
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