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Botulinum-A-Toxin Injektionen in den M. Detrusor zur Behandlung der überaktiven Blase

Neue Behandlungsoption bei therapierefraktärer Urge-Inkontinenz.

Titel

Botulinum Toxin Injections to treat overactive bladder

 

Autoren

D. M. Schmid, B. Schurch, H. John, D. Hauri. Department of Urology, University Hospital Zurich and Paracare, University Hospital Balgrist Zurich, Switzerland

 

Quelle

Eur Urol.; 2004 Feb 2; Suppl 3: 131

 

 

Fragestellung 

Wirksamkeit des Neurotoxins Botulinum-A (Botox®) in der Behandlung der auf herkömmliche Therapieformen (Anticholinergika, Physiotherapie) nicht ansprechenden Urge-Inkontinenz bei beiden Geschlechtern.

 

Hintergrund

Botulinum-Toxin blockiert reversibel die Acetylcholinausschüttung an der Nervenendplatte quergestreifter und glatter Muskulatur und hemmt damit die neuromuskuläre Signalübertragung. Dies führt zu einer (passageren) Parese der betroffenen Muskulatur. In der Neurologie als Spastiktherapie längst erfolgreich angewandt, wird Botox seit wenigen Jahren auch in der (Neuro)-Urologie eingesetzt (Sphinkterspasmus, Detrusorhyperreflexie bei Paraplegikern). Hier soll nun diese Therapie bei Patienten angewandt werden, die ohne neurologische Grunderkrankung an einer überaktiven Blase mit Drangsymptomatik und Inkontinenz leiden.

 

Methoden

Studiendesign

Klinische prospektive, nicht randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie.

 

Setting

Monozenterstudie.

 

Einschlusskriterien

Patienten beider Geschlechter mit nicht-neurogen bedingter Urge-Inkontinenz, welche auf konventionelle Therapieformen (Anticholinergika, Physiotherapie) nicht ansprechen oder aber Nebenwirkungen davon tragen.

 

Ausschlusskriterien

Orale Antikoagulation, neurologische Grundleiden, Schwangerschaft/Stillzeit, akuter HWI, Malignome der Harnwege, Myasthenie, Radiozystitis, reine Stressinkontinenz.

 

Intervention

Botulinum-A-Toxin Injektionen (100-200 IE) in die Blasenmuskulatur unter zystoskopischer Kontrolle in Kurznarkose nach vorgängiger Urodynamik. Klinische Nachkontrollen nach 4 Wochen, Urodynamische Nachkontrolle nach 12 Wochen, klinische Kontrolle nach 9 Monaten.

 

Primäre Endpunkte

Anzahl Miktionen tags/nachts, Einfluss auf Urge-Symptomatik und Inkontinenz, Veränderung der Urodynamikparameter nach 12 Wochen gegenüber Voruntersuchung: Max. Blasenkapazität (MBC), Reflex-volumen (RV), Compliance (C), Volumen bei 1. Blasensensation (Vol 1. BS). Vergleich Tabelle.

 

Sekundäre Endpunkte

Anzahl Patienten, welche gut auf die neue Therapie angesprochen haben. Wirkdauer. Nebenwirkungen.

 

Beobachtungsdauer

Neun Monate.

 

Resultate

Basisdaten

Fünfzig Patienten eingeschlossen (25 Frauen, 25 Männer).

 

Gruppenvergleiche

Im Vergleich zu den präinterventionellen Resultaten profitierten 40 von 50 Patienten deutlich von den Botox-Injektionen nach 4 resp. 12 Wochen. Die Urodynamischen Parameter änderten sich alle signifikant. Die Wirkdauer betrug im Mittel 7 (± 2) Monate. Ausser 2 passageren Harnverhaltungen traten keine gravierenden Nebenwirkungen auf. 5 Patienten hatten eine 2. Botoxinjektion erhalten.

 

 

 

Diskussion durch die Autoren

Botulinum-A-Toxin Injektionen in den Detrusor bieten eine sichere und effektive Therapieoption bei Patienten mit therapierefraktärer überaktiver Blase dar. Die Akzeptanz bei den Patienten ist gut.

 

Zusammenfassender Kommentar

Interessanter neuer Therapieansatz mit wenig Nebenwirkungen für Patienten, denen bisher kaum wirksam geholfen werden konnte. Botulinum-A-Toxin Injektionen in den Detrusor zeigen mehrheitlich (ca. 80%) eine gute Wirkung auf die Urge-Inkontinenz und eine deutlicher Senkung der Miktionsfrequenzen. Es bleibt abzuwarten, wie die Langzeitergebnisse ausfallen werden und wie die Wirkung auch nach wiederholten Injektionen sein wird.

 

 

Besprechung von Dr.med. Daniel M. Schmid, Oberarzt, Urologische Klinik, Universitätsspital Zürich

Eur Urol.; 2004 Feb 2; Suppl 3: 131 - D. M. Schmid

07.06.2004 - dde

 
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