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Einleitung

Kardiovaskuläre Erkrankungen im Spektrum der Medizin

 

Kardiovaskuläre Erkrankungen stellen in industrialisierten Ländern die häufigste Todesursache dar und werden in zunehmendem Masse auch in Schwellenländern zu einem gesundheitspolitischen Problem. Als Ursache für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Myokardinfarkt, Hirnschlag, Niereninsuffizienz und periphere arterielle Verschlusskrankheit ist die Arteriosklerose der wichtigste Faktor. Epidemiologische Studien der letzten Jahrzehnte haben diesbezügliche Risikofaktoren wie Rauchen, Hypertonie, Hyperlipidämie und Diabetes mellitus identifiziert.

 

Die arterielle Hypertonie ist häufig. 15 – 20% der Bevölkerung weisen einen erhöhten Blutdruck auf, wobei die Werte insbesondere des systolischen Blutdruckes infolge Zunahme der Gefässrigidität mit dem Alter ansteigen. Grosse Interventionsstudien der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass sich durch eine antihypertensive Behandlung die Häufigkeit von Myokardinfarkt und insbesondere Hirnschlag signifikant reduzieren lassen. Beobachtungen in der Framingham Population weisen sogar daraufhin, dass die kardiovaskuläre Mortalität durch eine Behandlung der arteriellen Hypertonie um 50% reduziert wird. Kürzlich publizierte Studien lassen vermuten, dass Hemmer des Renin-Angiotensin-Systems bei diesen Patienten zu einer weiteren von der Blutdrucksenkung unabhängigen Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse führen. Ein weiterer Risikofaktor für die Arteriosklerose stellt die Dyslipidämie, insbesondere die Hypercholesterinämie mit Erhöhung des Serum-LDL dar. Mit der Einführung der HMG-CoA-Reduktase-Hemmer, die die Cholesterinsynthese blockieren, konnte in der Sekundär- und Primärprävention eine eindrückliche Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse erreicht werden. Neuere Daten weisen daraufhin, dass auch Hochrisiko-Patienten mit «normalen» Cholesterinwerten von einer derartigen Behandlung profitieren. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die Statine, unabhängig von ihrer Wirkung auf die Cholesterinsynthese, auch einen direkten günstigen Einfluss auf die Gefässwand haben. Auch bezüglich der Behandlung der ischämischen Herzkrankheit wurden in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Die Einführung neuer Thrombozytenaggregationshemmer wie IIB-IIIA-Rezeptor-Antagonisten und Clopidogrel haben zu einer signifikanten Verbesserung der Prognose dieser Patienten beigetragen. Neben den bekannten und erfolgreich eingesetzten Betablockern, Langzeitnitraten und Calcium-Antagonisten steht für die Behandlung der Angina pectoris heute auch der Kaliumkanalöffner Nicorandil zur Verfügung, der neben einer symptomatischen Besserung auch zu einer signifikanten Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse führt. Auch im interventionellen Bereich haben Neuerungen zu erstaunlichen Verbesserungen in der Behandlung der ischämischen Herzkrankheit geführt. Mit der Einführung von beschichteten Stents gehört die Restenose, ein wichtiges Problem der interventionellen Kardiologie, wahrscheinlich der Vergangenheit an. Neue Techniken der Bypassoperation wie die Operation am schlagenden Herzen ermöglichen diese Form der Revaskularisation auch Patienten, die bisher chirurgisch nicht angegangen werden konnten. Die bessere Behandlung von Risikofaktoren sowie der ischämischen Herzkrankheit sind mitverantwortlich dafür, dass heute die Herzinsuffizienz ein zunehmendes Problem darstellt. Obschon sich mittels medikamentöser Behandlung mit ACE-Hemmern, Diuretika, Betablocker und Spironolacton Symptomatik und Prognose signifikant verbessern lassen, ist die Mortalität nach wie vor hoch und derjeniger maligner Tumoren vergleichbar. Neben der aufgrund des Organmangels nur wenigen Patienten vorbehaltenen Herztransplantation sind neue Techniken wie Resynchronisationsbehandlung sowie unterstützende Pumpen (Assist devices) in Erprobung. Die Resynchronisationstherapie mittels biventrikulärem Pacing scheint zu einer signifikanten subjektiven Verbesserung und Zunahme der körperlichen Leistungsfähigkeit zu führen. Erste Resultate mit neueren Assist devices sind ebenfalls vielversprechend.

 

Kardiovaskuläre Erkrankungen sind trotz vielfältiger therapeutischer Möglichkeiten nach wie vor für einen substanziellen Anteil von Morbidität und Mortalität verantwortlich. Die Zukunft wird zeigen, ob neue gentechnologische Techniken und Zellersatztherapien in näherer Zukunft Lebensqualität und Prognose von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbessern.


Prof. Dr. med. G. Noll, Kardiologie, Universitätsspital Zürich



 
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