Probiotika verhindern antibiotikaassoziierte Diarrhoe
Hickson und Kollegen untersuchten in dieser im BMJ vorab publizierten Studie, ob die Einnahme eines probiotischen Joghurts, begleitend zur Antibiotikatherapie, ältere Menschen vor einer antibiotikainduzierten Diarrhoe schützt.
135 hospitalisierte Patienten (Durchschnittsalter 74 Jahre), die mit Antibiotika behandelt wurden, nahmen an der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie teil. Die Patienten erhielten während der antibiotischen Behandlung und während der darauffolgenden Woche zweimal täglich entweder einen probiotischen Joghurt-Drink (Lactobacillus casei, L. bulgaricus und Streptococcus thermophilus) oder einen „sterilen“ Milchshake (Placebogruppe). Primärer Endpunkt war eine antibiotikaassoziierte Diarrhoe. Sekundärer Endpunkt war der Nachweis von C. difficile-Toxin und Diarrhoea.
In der Probiotikagruppe (57 Teilnehmer) entwickelten 12% eine antibiotikaassoziierte Diarrhoe, in der Placebogruppe (56 Teilnehmer) waren es 34% (p=0.007). Die relative Risikoreduktion betrug 75% (Odds Ratio 0.25). Die absolute Risikoreduktion betrug 21.6% und die number needed to treat (NNT) war 5. Bei keinem der Patienten mit Probiotika wurde Clostridium difficile-Toxin nachgewiesen, hingegen bei 17% in der Placebogruppe (p=0.001, absolute Risikoreduktion 17%, NNT: 6).
Konklusion der Autoren: Ein probiotischer Joghurt kann die Inzidenz der antibiotikaassoziierten Diarrhoe und der Clostridium difficile-assoziierten Diarrhoe reduzieren. Eine routinemässige „Probiotikabehandlung“ bei Patienten über 50 wäre eine im hohen Masse kosteneffektive Prävention.
Link zur Studie
BMJ 2007, Early online release, 29. Juni - Hickson M et al
02.07.2007 - gem