Hüftfraktur und Thiaziddiuretika
Hüftfrakturen sind im Alter häufig und werden mit einer gewissen Morbidität und Mortalität in Verbindung gebracht. Oft leiden die Patienten mit einer Hüftfraktur an einer Osteoporose. Es wird angenommen, dass Medikamente, welche den Knochensubstanzverlust reduzieren könnten, eine präventive Wirkung auf das Frakturrisiko haben. Thiaziddiuretika reduzieren die renale Kalziumexkretion. Ist dies knochenprotektiv? Die Wirkung der Thiazide auf die Hüftfrakturinzidenz und die Folgen eines Therapieabbruchs wurden mit dieser Arbeit untersucht.
Daten von 7'983 Personen (> 55 Jahren), welche im Zeitraum Juni 1991 – Dez. 1999 evaluiert wurden, wertete man in der prospektiven Kohortenstudie (Teilstudie der Rotterdamstudie) aus. Die Information bezüglich einer Hüftfraktur stammte von Hausärzten. Das Frakturdatum war das Indexdatum. Anhand des Indexdatums wurde registriert, ob zum Zeitpunkt der Fraktur ein Thiazid eingenommen wurde, über welchen Zeitraum die Therapie bestanden hatte und ob die Therapie abgebrochen worden war. Die Expositionszeiten, separiert in 7 Kategorien (nie eingenommen, in Gebrauch seit 1-42 Tagen, in Gebrauch seit 43-365 Tagen, in Gebrauch seit mehr als 365 Tagen, Therapieabbruch seit 1-60 Tagen, Therapieabbruch seit 61-120 Tagen, Therapieabbruch seit mehr als 120 Tagen) wurden analysiert.
Registriert wurden 281 Hüftfrakturen. Bei einer mehr als 365 Tage lang andauernden Thiazidtherapie war das Hüftfrakturrisiko signifikant tiefer als ohne Thiazidtherapie (hazard ratio 0.46). Es bestand keine klare Dosisabhängigkeit. 4 Monate nach Thiazidstopp war das Frakturrisiko nicht mehr tiefer, der Schutz verschwand.
Konklusion der Autoren: Der ältere Patient profitiert von der Thiazideinnahme, das Hüftfrakturrisiko nimmt ab. Dieser protektive Effekt verschwindet aber, wenn die Therapie abgebrochen wird.
Abstract
Ann Intern Med 2003;139:476-88 - M. Schoofs et al
03.01.2004 - undefined