Hormontherapie als Primär- oder Sekundärprävention für zerebralen Insult - eine Metaanalyse
Hormone werden nicht nur bei Wechselbeschwerden eingesetzt, sondern immer auch noch zur Vorbeugung von kardiovaskulären Ereignissen oder Osteoporose verordnet. Die Autoren dieser Metaanalyse untersuchten das Insultrisiko unter Hormontherapie (HT).
Randomisierte, kontrollierte Studien aus den Datenbanken der Cochrane Library, Embase und Medline, ergänzt durch Reviews und Referenzlisten relevanter Veröffentlichungen, bildeten die Datengrundlage für diese Metaanalyse. 28 Studien mit insgesamt 39'769 Personen wurden eingeschlossen. Die Angleichung der Studienauswahl richtete sich nach Präventionsart (Primär- oder Sekundärprävention), Art der HT (Östrogen allein oder mit Progesteron kombiniert), Östrogenart (Estradiol oder konjugiertes equine Östrogen), Teilnehmerzahl (< 5000 oder > 5000), Follow up (durchschnittlich 3 Jahre oder mehr), Geschlecht (nur Frauen oder nur Männer) und Wertigkeit der Studie (hoch- oder geringwertig).
Die HT war assoziiert mit einem erhöhten Risiko für alle Insulte (Odds Ratio 1.29, n=28), Insulte ohne tödlichen Ausgang (Odds Ratio 1.23, n=21), Insulte mit Tod oder Folgebehinderung (Odds Ratio 1.56, n=14), ischämische Insulte (Odds Ratio 1.29, n=16) und einer Neigung zu weiteren tödlichen Insulten (Odds Ratio 1.28, n=22). Eine Risikoerhöhung für hämorrhagische Insulte (Odds Ratio 1.07, n=17) oder TIAs (Odds Ratio 1.02, n=22) bestand nicht.
Konklusion der Autoren: Eine Hormontherapie ist mit einem erhöhten Risiko für einen ischämischen Insult verbunden. Diese Assoziation wurde für hämorrhagische Insulte nicht gefunden. Von allen Insulten hatten die Patienten mit HT eine schlechtere Prognose. HT kann nicht zur Primär- oder Sekundärprävention eines Insults empfohlen werden.
Orginalstudie
BMJ 2005;330:342 - Ph. Bath
15.02.2005 - gem