Grippeimpfung bei Risikopatienten unter 65 Jahren - die PRISMA-Studie
Mehrere Studien haben bereits gezeigt, dass ältere Risikopatienten während einer Grippeepidemie von einer Grippeimpfung profitieren. Bei jüngeren Risikopatienten gibt es bisher noch keine genauen Daten über den Nutzen dieser Prävention. Diese Studie evaluierte den Benefit einer empfohlenen Grippeimpfung bei Risikopatienten aller Altersgruppen während einer Grippeepidemie.
Für diese Fallkontrollstudie wurden die Daten von 75'227 primär ärztlich versorgten Patienten während der Influenza A-Epidemie 1999/00 herangezogen. Eine Angleichung der evaluierten Fälle erfolgte nach Alter, Geschlecht, Medikation, Komorbidität und anderen Faktoren. Endpunkte waren Mortalität, Hospitalisation oder Arztkonsultation wegen Grippe, Pneumonie, andere akute Lungenerkrankungen, akute Otitis media, Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz oder Insult.
Bei Kindern und Erwachsenen unter 18 Jahren (n = 5933) wurden 1 Todesfall, 3 Hospitalisationen wegen Pneumonie und 160 Arztbesuche gezählt. Unabhängig von anderen Faktoren wurden durch die Grippeimpfung 43% der Arztbesuche verhindert. Bei den Erwachsenen im Alter von 18 bis 64 Jahren (n = 24'928) wurden 47 Todesfälle, 23 Hospitalisationen und 363 Arztbesuche registriert. Nach Angleichung wurden durch die Grippeimpfung 78% der Todesfälle, 87% der Hospitalisationen und 26% der Arztbesuche verhindert. Bei den Erwachsenen über 65 Jahren (n = 44'366) traten 272 Todesfälle und 166 Hospitalisationen auf. In dieser Gruppe wurden 50% der Todesfälle und 48% der Hospitalisationen verhindert.
Konklusion der Autoren: Risikopatienten jeder Altersgruppe können während einer Grippeepidemie wesentlich von einer jährlichen Grippeimpfung profitieren. Eine Grippeschutzimpfung kann somit empfohlen werden.
Orginalabstract
Arch Intern Med 2005;165:274-280 - E. Hak
17.02.2005 - gem