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Sie sind hier: Kongresse/Tagungen » Kongressberichte 25. April 2024
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Tellmed richtet sich ausschliesslich an Mitglieder medizinischer und pharmazeutischer Berufe. Für Patienten und die Öffentlichkeit steht das Gesundheitsportal www.sprechzimmer.ch zur Verfügung.

 

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Wirkung krankheitsmodifizierender und symptomatischer Therapien

B. G. Weinshenker, Rochester; D. M. Wingerchuk, Scottsdale

 

Interferon-beta

In den USA sind 3 beta-Interferone für die Behandlung der rezidivierenden, remittierenden MS (RRMS) bekannt: Avonex®, Betaseron® und Rebif® (in der Schweiz ist Betaseron® nicht zugelassen). Neben der RRMS sind das klinisch isolierte Syndrom (CIS) mit multiplen Läsionen im Schädel-MRI sowie die sekundär progressive MS (SPMS) mit persistierenden akuten Schüben eine Indikation für Interferon-beta.

 

Eine von Fillipini et al publizierte, aktuelle Metaanalyse 7 randomisierter Studien an insgesamt 1674 Patienten hat gezeigt, dass das relative Risiko (unter beta-Interferon versus Placebo) für mindestens ein Rezidiv innerhalb eines Jahres 0.73 und für ein Rezidiv innerhalb von 2 Jahren 0.81 beträgt. Die Progression der Behinderung konnte ebenfalls reduziert werden (relatives Risiko 0.70). Die Aussagekraft der Metaanalyse ist allerdings limitiert, da sehr viele Patientendaten nicht analysiert werden konnten und eine Heterogenität bezüglich Endpunkte vorlag.

 

Die parenterale Verabreichung von Interferon-beta resultiert meistens in einer Bildung von Antikörpern, die den Effekt von Interferon wieder neutralisieren können. Die Bedeutung dieser Antikörper ist noch nicht ganz klar. 2 Studien haben gezeigt, dass die Rezidivrate beim Nachweis von neutralisierenden Antikörpern höher ist als wenn solche nicht nachweisbar sind.

Der Referent kommt zu Schluss, dass Interferon-beta auch nur einen mittelprächtigen, relativ kurzzeitigen Benefit für den Patienten bringt und dass neue Strategien gefragt sind.

 

Glatiramer

Glatiramer ist ein Immunmodulator, unter dem Namen Copaxone® im Handel.

 

Die Analyse von Daten dreier randomisierter Studien durch Boneschi et al hat folgende Resultate geliefert: Glatiramer reduziert die jährliche Rezidivrate gegenüber Placebo um 28%. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich für die Endpunkte gesamthafte Rezidivrate und Zeit bis zum ersten Rezidiv.

 

Glatiramer ist indiziert bei der rezidivierenden, remittierenden MS (RRMS), bei einem Score < 5 auf der EDSS.

 

Mitoxantron

Mitoxantron ist ein Zytostatikum/Immunsuppressivum und unter dem Namen Novantron® im Handel.

 

Zwischen 1997 und 1998 wurden 3 randomisierte Studien publiziert, welche die Wirkung von Mitoxantron bei MS-Patienten untersuchten. Das Symptomenscore EDSS verbesserte sich unter Mitoxantron in allen 3 Untersuchungen versus Placebo signifikant, die Reduktion der Rezidive betrug zwischen 66% und 77%.

 

Mitoxantron ist kardiotoxisch, myelosuppressiv, hat ungünstige Auswirkungen auf die Fortpflanzung und erhöht das Malignomrisiko. Deshalb wird es nur bei Patienten mit rasch progredientem MS-Verlauf ohne Ansprechen auf eine andere Therapie empfohlen.

 

Stammzelltransplantation

Dabei handelt es sich zur Zeit noch um eine experimentelle Therapie. Patienten sollten nur in laufenden Studien mit einer Stammzelltransplantation behandelt werden.

 

Natalizumab

Natalizumab ist ein monoklonaler Antikörper gegen alpha-Integrin. Gemäss ersten klinischen Studien wird die Substanz gut vertragen, die Nebenwirkungen sind ein leicht erhöhtes Infektionsrisiko und allergische Reaktionen. Subjektiv sollen sich die Patienten unter Natalizumab besser fühlen als unter Placebo. Die Resultate grösserer Studien , welche Natalizumab als Monotherapie und in Kombination mit anderen Medikamenten gegen Placebo, respektive Placebo/andere Medikamente vergleichen, werden weiteren Aufschluss über die Effektivität liefern.

 

Marihuana gegen die MS-spezifische Spastizität

Von Zajieck et al wurde kürzlich eine randomisierte Studie an 657 MS-Patienten publiziert, welche die Wirkung von Marihuana versus die von Placebo auf die Spastizität verglich. Schmerzen, Spasmen und Gehzeit waren unter Marihuana verbessert. Die Aussagekraft der Resultate sind aber limitiert, da bezüglich primärem Endpunkt (Ashworth Score) keine signifikanten Unterschiede nachzuweisen waren. Der analgetische Effekt von Placebo war gross (35% Verbesserung).

 

Elektrostimulation bei cerebellärem Tremor

Von der früher durchgeführten Thalamotomie hat man Abstand genommen. Viel versprechend sind die Resultate einiger kleiner Studien, bei denen eine Verbesserung des Tremors durch DBS (deep brain stimulation) erzielt werden konnte. Ein Wehmutstropfen ist die Tatsache, dass die Ataxie, welche häufig schwierig vom Tremor abzugrenzen ist und auch mit dem Tremor zusammen vorkommen kann, eine relative Kontraindikation für die DBS darstellen soll.



 
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