Vorhofflimmern: CHA2DS2-VASc-Score verbessert Einschätzung des Schlaganfallrisikos
Der CHA2DS2-VASc-Score ist eine Modifiaktion des in Europa häufig verwendeten CHADS2-Scores und erlaubt eine etwas feinere Differenzierung bei Patienten mit geringem Schlaganfallrisiko. Ob diese Verfeinerung tatsächlich auch eine bessere Risikostratifizierung ermöglicht, wurde in einer Registerstudie, der bislang grössten Studie zur Validierung des neuen Score-Systems geprüft.
Die Studie basiert auf den Daten von 47'576 Patienten mit Vorhofflimmern aus einem nationalen Dänischen Register, die alle nach CHADS2 in die Kategorien niedriges bis mittelgradiges Risiko (Score 0-1) fielen und in der Folge keine Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten oder Heparin erhielten.
Von diesen Patienten hatten nach dem neuen CHA2DS2-VASc 15.8% (7'536 Patienten) einen Score von 0, 21.2% (10'062 Patienten) eine Score=1, 30.1% (14'310 Patienten) eine Score=2, 29.8% (14'188 Patienten) einen Score=3 und 3.1% (1480 Patienten) einen Score=4. Mit der Zunahme des CHA2DS2-VASc um jeweils einen Punkt stieg auch die Rate an Hirnschlägen und Thromboembolien pro 100 Personenjahre: Nach einem Jahr betrugen die Raten 0.84% (0 Punkte), 1.79% (1 Punkt), 3.67% (2 Punkte), 5.75% (3 Punkte) und 8.18% (4 Punkte). Insbesondere in der Gruppe, die gemäss CHADS2 ein niedriges Risiko hatten (CHADS2 Score=0), wiesen einige Patienten laut CHA2DS2-VASc bereits ein relevantes Schlaganfallsrisiko auf. Bei ihnen bewegten sich die Ereignisraten zwischen 0.84% (SCHA2DS2-VASc Score=0) und 3.2% (CHA2DS2-VASc Score=3).
Konklusion der Autoren: Bei Patienten mit Vorhofflimmern ermöglicht der CHA2DS2-VASc eine detailliertere Einschätzung des Schlaganfallrisikos und somit der Notwendigkeit einer Antikoagulation als der CHADS2. Insbesondere die im CHA2DS2-VASc im Niedrig-Risikobereich liegen (Score=0), hatte tatsächlich ein niedriges Risiko für Thromboembolien.
Thromb Haemost 2012;107(6) - Olesen JB et al.
18.05.2012 - gem