Ambulant erworbene Pneumonie: Frühzeitiger Wechsel auf orale Antibiose von Vorteil
Eine schwere, ambulant erworbene Pneumonie wird üblicherweise mit einer sieben- bis zehntägigen intravenösen Antibiose behandelt. Oosterheert und Kollegen evaluierten die Wirksamkeit eines frühzeitigen Wechsels von der intravenösen auf eine orale Antibiose.
In die prospektive, randomisierte, holländische Multizenterstudie wurden 302 Patienten randomisiert, die wegen einer schweren ambulant erworbenen Pneumonie auf einer Normalstation behandelt wurden. Eine Gruppe wechselte, sofern klinisch stabil, nach 3 Tagen intravenöser auf eine orale Antibiose (Interventionsgruppe). Die zweite Gruppe wurde für weitere 7 Tage intravenös behandelt (Kontrollgruppe). Primäre Endpunkte waren klinische Heilung und Hospitalisationsdauer.
Von den 302 randomisierten Patienten wurden 265 Patienten in der intention to treat Analyse berücksichtigt, 37 Patienten fielen vor dem 3. Behandlungstag weg. Das Durchschnittsalter betrug 69.5 Jahre, der mittlere PSI (Pneumonie Severity Index) lag bei 112.7. Die Mortalitätsrate am Tag 28 betrug 4% in der Interventionsgruppe gegenüber 6% in der Kontrollgruppe. Die klinische Heilungsrate lag bei 83% (Interventionsgruppe) versus 85% (Kontrollgruppe). Die intravenöse Therapiedauer (3.4 Tage vs. 7.0 Tage) und die Hospitalisationsdauer (9.6 Tage vs. 11.5 Tage) waren in der Interventionsgruppe jeweils kürzer.
Konklusion der Autoren: Der frühe Wechsel von intravenöser auf orale Antibiose ist bei Patienten mit einer schweren ambulant erworbenen Pneumonie sicher und verkürzt die Hospitalisationsdauer um 2 Tage.
Link zur Studie
BMJ 2006, early online release, 7. Nov. - Oosterheert JJ et al
04.12.2006 - gem